Die Jahresexkursion 2018 führte die Limes-Cicerones an den Wetterau-Limes. Unter der bewährten wissenschaftlichen Betreuung und Führung durch Dr. Stephan Bender vom Limes-Informationszentrum Baden-Württemberg besuchten die 40 Teilnehmer (5 hessische und 24 baden-württembergische Limes-Cicerones mit Begleitungen) zahlreiche sehenswerte Ort, auch im Gebiet der Civitas Taunensium im Hinterland des Wetterau-Limes.
Der erste Tag war dem antiken NIDA gewidmet, dem zivilisatorischen Zentrum der Civitas Taunensium. Im Archäologischen Museum Frankfurt begrüßte Dr. Carsten Wenzel die Teilnehmer und führte anschaulich und lebendig durch die römische Abteilung, die im ehemaligen Karmeliterkloster untergebracht ist.
Nach dem Mittagessen folgte die Besichtigung der aktuellen Grabung im römischen NIDA, wo gerade der Tempelbezirk freigelegt wird - auf einem Areal, wo bisher von der Forschung das Forum der Stadt vermutet worden war. Dr. Andrea Hampel vom Denkmalamt der Stadt Frankfurt und Grabungstechniker Rolf Skrypzak erläuterten den Stand der Grabung und zeigten auch die neuesten Fundstücke - im Original!
Den Tagesabschluss machte das Meerwesenmosaik in Bad Vilbel, das nach dem Originalfund exakt nachgelegt worden ist und in einem Glaspavillon besichtigt werden kann. Das Mosaik vermag dort unter einer bewegten Wasserschicht - wie einst in der Antike - gut den früheren Eindruck wiederzugeben
Der zweite Tag begann in Friedberg, wo auf dem Burgberg die Reste des Bades im Praetorium des Kastells besichtigt wurden. Anschließend wurde der Mikwe im ehemaligen Judenviertel ein Besuch abgestattet, bevor im Wetteraumuseum Dr. Bender auch von seiner eigenen Grabungsvergangenheit erzählte.
Nach dem Mittagessen wurde die Ruine des römischen Signalturms auf dem Johannisberg bei Bad Nauheim besucht, von wo aus man einen guten Überblick über das gesamte Gebiet der Wetterau hat. Die Besichtigung der Sternwarte schlug einen Bogen von der Antike bis in die Moderne. Der Turmstumpf der ehemaligen Kirche, die im frühen Mittelalter innerhalb einer Höhenbefestigung gegründet worden war, wurde 1866 zum Aussichtsturm erhöht und 1965 schließlich zur Sternwarte umgebaut.
Weiter ging es zum Wacht- und Signalturm Wp. 4/16 auf dem Gaulskopf, wo auch das Gruppenfoto entstand. Den Tagesabschluss bildete die Römerstraße bei Wölfersheim mit Blick nach Echzell, sozusagen als Ausblick auf den folgenden Tag.
Der dritte Tag begann mit der Besichtigung des Kleinkastells Holzheimer Unterwald und der Rekonstruktion des Wp. 4/49. Dann besuchte die Gruppe das Kastell Arnsburg, zu dessen Lagerdorf auch ein Amphitheater gehörte - von dem allerdings nichts mehr zu sehen ist. Es folgte ein kurzer Rundgang im Kloster Arnsburg, einem geschichtsträchtigen und stimmungsvollen Ort mit dem Grab von Wilhelm Christian Fabricius, dem Großvater des Althistorikers Ernst Fabricius, ab 1902 Leiter der Reichs-Limeskommission.
Die dreitägige Exkursion endete in Echzell, gesprochen mit Betonung auf der ersten Silbe und kurzem zweitem e, wie uns Dr. Jochen Degkwitz vom Heimat- und Geschichtsverein Echzell e.V. informierte. Die Fundamente des Kastellbades unter der evangelischen Pfarrkirche und das kleine aber feine Museum bildeten einen denkwürdigen Abschluss der dreitätigen Jahresexkursion 2018.